BABYHEILBAD – Heilung für Mutter und Kind

Emotionale Narben von Mutter und Kind lösen

Nicht immer verlaufen Geburt und die erste Zeit danach komplett reibungslos oder so, wie man es sich erhofft oder vorgestellt hatte. Viele Mütter und Kinder werden leider in dieser ersten Bindungsphase gestört oder sogar voneinander getrennt.
Die Wochenbettzeit birgt ihre eigenen Herausforderungen und wenn der Alltag sich langsam wieder einstellt, fallen manchmal noch Sprüche wie: “Na, Hauptsache ihr seid gesund” oder “Es ist ja am Ende alles gut gegangen”. Das ist emotional nicht immer einfach und kann sowohl das mütterliche Wohlbefinden als auch die Bindung zwischen Mutter und Kind negativ beeinflussen. 
Genau hier setzt das Babyheilbad oder auch Bonding-Bad nach Brigitte Meissner an. Es geht darum “emotionale Narben” bei Mutter und Kind zu heilen.⁠
Mit dem Babyheilbad wird ein Raum geschaffen, in dem bewusst die erste Bindungsphase nach der Geburt nachgeahmt wird. Das Kind wird aus dem Bad nass und nackt auf den nackten Oberkörper der Mutter gelegt und ab hier dürfen Mutter und Kind entscheiden, was passiert. Oft wird geweint, manche Kinder suchen direkt den Kontakt zur Brust und wollen trinken. Manchmal ist es einfach nur ein zauberhafter und liebevoller Moment der Nähe. Und auch ganz ohne Worte oder Erklärungen können sich Herz und Seele hier öffnen und Heilung kann beginnen.  

Babyheilbad - Das erwartet dich

Für wen ist das Babyheilbad sinnvoll?

Das Babyheilbad ist sehr heilsam für die Bindung von Mutter und Kind. Es sollte unbedingt durchgeführt werden, wenn in irgendeiner Form die erste Bindung zwischen Mutter und Kind entweder gestört oder sogar komplett unterbrochen wurde und ein ausgiebiges erstes Kuscheln Haut auf Haut nicht möglich war. Diese erste wichtige Phase nach der Geburt ist für das sogenannte Bonding (der Bindungsaufbau zwischen Mutter und Kind) besonders wichtig. So nennt man das Babyheilbad auch „Bondingbad“.
 

Babyheilbad nach Kaiserschnitt

Wenn ein Kind per Kaiserschnitt auf die Welt kommt, verläuft die erste Bindungsphase in jedem Fall etwas unruhiger. Oft wird das Neugeborene direkt nach der Geburt aufgrund der kühlen Temperatur im OP-Bereich warm in Handtücher eingewickelt und kann so nicht direkt mit der Mutter Haut auf Haut kuscheln. Zudem kommt es in vielen Fällen zu einer zeitweisen Trennung, denn die Mutter muss noch genäht werden, während beim Kind bereits die U1 durchgeführt wird. Dabei wird das Kind nicht selten von der Hebamme angezogen und viele Mütter sehen ihr Kind dann erst einige Tage später zu Hause mal so richtig nackt. Gerade auch durch die körperliche Einschränkung nach einem Kaiserschnitt fühlen sich viele Frauen in den ersten Tagen nicht sicher genug, um hier die Kuschelphase mit dem Kind ausgiebig nachzuholen. Das darf und sollte man dann gerne einige Zeit später mit dem Babyheilbad nachholen.
 

Bondingbad nach Schwierigkeiten bei der Geburt

Selbst ohne eine direkte Trennung kann nach der Geburt die erste Bindungsphase gestört sein. Beispielsweise bei einer problematischen Nachgeburtsphase oder wenn lange genäht werden muss. Eventuell sind viele Menschen im Raum, die Mutter hat möglicherweise Schmerzen und kann sich daher gar nicht auf ihr Kind konzentrieren. Auch hier kann das Bondingbad im Wochenbett ein schönes Ritual bilden, um die eigentlich gute Geburt auch friedlich abzuschließen und dem Wunsch nach Nähe und Ruhe für Mutter und Kind eine Form zu geben.
 

Babyheilbad für Frühchen

Für ganz besondern wichtig halte ich das Babyheilbad bei Kindern, die zu früh auf die Welt gekommen sind und wirklich über einen längeren Zeitraum von ihrer Mutter getrennt waren. Womöglich war auch der Körperkontakt insgesamt sehr eingeschränkt war, Stillen ist oft schwierig und Herz und Seele haben mit der Gesamtsituation oft ganz schön zu kämpfen. Schon im Krankenhaus kann man mit dem Personal sprechen, ob das Babyheilbad eine Möglichkeit wären, wenn das Kind stabil genug ist. Ansonsten dies auf jeden Fall oder ergänzend zu Hause nachholen, selbst wenn die Geburt dann bereits einige Wochen oder Monate zurückliegt.
 

Bonding bei Stillproblemen, Schlafproblemen und unruhigen Kindern

Des weiteren kann das Babyheilbad hilfreich sein, wenn das Kind ingesamt sehr unruhig ist, alleine nicht gut schlafen kann oder es Stillprobleme gibt. Selbst wenn während und nach der Geburt aus unser Perspektive alles gut lief – es kann durchaus sein, dass ein Kind dies ganz anders erlebt hat oder einfach andere Bedürfnisse mit auf diese Welt bringt. Mit einem Babyheilbad darf das Kind nochmal ganz anders Kontakt zur Mutter aufbauen und damit kann damit auch häufig besser in die eigene Sicherheit und Ruhe finden.
Dann hör doch einfach alles zum Thema: JoyfulMama – Dein Hebammenpodcast
Folge #020 Babyheilbad

So gehts: Ablauf des Babyheilbades

Für das Babyheilbad ist es wichtig eine ruhige uns sichere Atmosphäre zu schaffen. Das Schlafzimmer ist ein super Ort, ansonsten vielleicht bei der Couch im Wohnzimmer. Es sollte ein Ort gewählt werden, in dem Mutter und Kind nach dem Bad ungestört kuscheln können.
Gerne darf im Raum das Licht etwas gedimmt sein oder vielleicht sogar Kerzen angemacht werden. Sanfte Musik im Hintergrund kann die angenehme Atmosphäre unterstützen, ist aber nicht unbedingt notwendig.
 
Man wählt eine Zeit am Tag, in der das Kind weder zu müde noch zu hungrig ist und vor allem im Anschluss Zeit und Ruhe besteht. Der Papa oder eine andere vertraute Person kann hier natürlich ebenfalls gerne dabei sein und begleiten aber primär geht es um die Bindung zwischen Mutter und Kind.
Die Wanne oder der Badeeimer wird ganz normal mit passend temperiertem Wasser gefüllt (ewa 37° C) und wenn möglich, in der Nähe vom Bett plaziert. So kann die Mutter während des Bades im Bett liegen und trotzdem Blickkontakt mit dem Kind halten.
 
Ergänzend kann man dem Badewasser hinzufügen:
 
Dann badet in der Regel die Hebamme das Baby. Natürlich kann dies auch der Papa oder eine andere Person übernehmen. Wichtig ist hier Vertrauen und Ruhe für das Kind. Gerade bei nervösen oder sensiblen Kindern kann man diese zuerst in ein Moltontuch legen und zusammen mit diesem Baden, um entsprechend Begrenzung zu schaffen. Das Kind fühlt sich dadurch gehaltener und sicherer und kann sich besser entspannen (beim Badeeimer ist dies nicht notwendig).
Gerne darf das Baby in der Wanne auch mit den Ohren unter Wasser sein. Dadurch ist der Klang nochmal ganz ähnlich wie im Bauch und oft schauen die Kinder in dem Moment ganz wach und neugierig. 
Solange das Baby ruhig und entspannt im Wasser ist, kann man einfach abwarten. Manchmal möchte die Mama dem Kind etwas sagen, oft ist es einfach so eine ganz besondere, ruhige Phase, die gar keine Worte benötigt. 
Irgendwann beginnen die meisten Kinder im Wasser unruhiger zu werden. Sie strampeln deutlich mehr mit den Beinen, stoßen sich teilweise richtig ab, drehen sich gleichzeitig manchmal mit dem Oberkörper und oder Köpfchen. Also genau das, was ein Baby bei der Geburt auch macht. Diesen Bewegungsimpuls nutzt man dann und gibt das Kind in Ruhe zu der Mutter auf den Oberkörper. Und zwar direkt nass und nackig, Haut auf Haut mit der Mama.
Dann gerne ein vorgewärmtes Handtuch und eine Decke über Mutter und Kind legen und der Rest darf ganz von alleine geschehen.
 

Die besondere Phase nach dem Babyheilbad

Was in den Momenten direkt nach dem Babyheilbad passiert, kann man vorher nie abschätzen und hier sollte man auch im Vorfeld keine Erwartungen haben, sondern es einfach auf sich zukommen lassen. Ein offener Raum, frei von Zeitdruck und Erwartungen in dem Mama und Kind einfach sein dürfen.
Worte, Stille, Tränen, Freude alles kann und nichts muss.
Ein Gespräch über das Bad kann auch später stattfinden. Vor allem wenn die Frau hier keine betreuende Hebamme hat, kann es hilfreich sein, die Emotionen und Gedanken aufzuschreiben. Ob diese dann aufbewahrt werden oder man sie bewusst verbrennt, um hier wirklich einen Abschluss zu finden und gleichzeitig Neuanfang zu starten – das ist eine ganz individuelle Entscheidung. 
 
Viele Frauen merken erst durch das Babyheilbad, dass sie für die Geburt und ihre Rolle als Mutter hohe Erwartungen an sich selbst hatten. Es fallen Sätze wie “es tut mir leid, dass ich direkt nach der Geburt nicht für dich da war.”, “Ich hatte mir das ganz anders vorgestellt”. Genau diese schwierigen Gefühle zuzulassen, auszusprechen und anzunehmen ist enorm wichtig, damit sie sich lösen können. Kinder können ihre Emotionen nicht so formulieren wie wir Erwachsenen aber auch sie erleben und spüren und nehmen vor allem auch die Emotionen der Mutter ganz sensibel wahr. 
 
Das Baby-Heilbad kann natürlich auch gerne mehrfach wiederholt werden. Ein paar Tage Abstand dazwischen sind immer eine gute Idee, damit sowohl Mutter als auch Kind Zeit haben, ihre Emotionen zu spüren und wieder zur Ruhe zu finden. Hier darf man sich ganz auf die eigene Intuition verlassen und dem Herzen folgen. Denn genau darum es beim Babyheilbad und beim Auflösen emotioneller Narben – mehr Spüren und weniger Denken.
 

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Folge #020 Babyheilbad

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