TIPPS GEGEN BAUCHWEH UND BLÄHUNGEN BEI BABYS
Hilfe! Mein Baby hat Bauchweh und Blähungen
Bauchweh und Blähungen sind ein wirklich großes Thema in den ersten Lebenswochen mit Baby. Die meisten Kinder haben mit ihrer Verdauung zu kämpfen. Manchmal nur mit etwas Luft im Bauch, doch oft mit wirklich unangenehmen Blähungen. Als Eltern fühlt man sich hier oft hilfslos, denn man sieht das leidende Kind und kann kaum etwas machen. Dieser Blogbeitrag erklärt dir erstmal die physiologischen Prozesse in den ersten Lebenswochen. Anschließend findest du neun wertvolle Tipps, wie du deinem Baby bei Bauchweh und Blähungen helfen kannst.
Bauchweh beim Baby - Das erwartet dich!
Hilfe! Mein Baby hat Bauchweh
Bauchweh, Blähungen und die damit einhergehende Unruhe oder Unzufriedenheit sind ein recht häufiges Problem in den ersten drei Lebensmonaten bei Babys. Oft kommen dabei mehrere Faktoren zusammen: Kinder kommen quasi mit einem sterilen Magen-Darm-Trakt auf die Welt. Direkt nach der Geburt scheiden sie sehr zäh und dunkel das sogenannte “Kindspech” (Mekonium) aus. Durch die Nahrungsaufnahme verändert sich der Stuhlgang (Übergangsstuhl). Etwas heller und weicher entwickelt sich in den nächsten Tagen der sogenannte “Muttermilchstuhl”.
Das Problem mit den Darmbakterien beim Baby
Mit jeder Mahlzeit bilden sich mehr Darmbakterien, welche für die Verdauung wichtig sind. Dieser Aufbau der Darmflora und das optimale Zusammenspiel verschiedener Darmbakterien ist ein komplexer Prozess, der mehrere Wochen dauern kann. Bis dahin kommt es öfter vor, dass die Darmbakterien vermehrt Gase produzieren, was bei deinem Baby zu Blähungen führt.
Du kannst dir das in etwa so vorstellen: Deine Darmbakterien sind genau auf die Nahrung eingestellt und spezialisiert, die du normalerweise isst. Wenn du jetzt etwas komplett anderes zu dir nimmst, kann es sein, dass deine Verdauung überfordert ist. Vielleicht hast du Blähungen oder die Mahlzeit liegt dir schwer im Magen. Bei deinem Baby ist der Aufbauprozess der Darmflora mit genau den richtigen Darmbakterien noch ganz am Anfang. Es können gut acht bis zwölf Wochen vergehen, bis sich alles gut eingespielt hat und die Verdauung einfach ohne Probleme funktioniert..
Das Nervensystem deines Kindes ist am Anfang überfordert
Das Nervensystem deines Baby ist ein ganz wichtiger Aspekt wenn wir über Verdauung und Verdauungsprobelme sprechen. In den ersten Lebenswochen müssen bei deinem Baby viele Lernprozesse stattfinden, bevor im Hintergrund (im Unterbewusstsein) sortiert werden kann, welche Meldungen des Körpers wichtig sind und welche nicht.
Wenn dein Kind auf die Welt kommt, hat es zum ersten mal in seinem Leben Hunger. Der gesamte Ablauf von Hunger, Essen, voller Magen, Verdauen und Ausscheiden ist neu für dein Baby. Manche Kinder reagieren auf die körperlichen Signale wie „Hunger“ zaghaft und leicht unruhig, andere sind lauter und zeigen ihr Unwohlsein mit weniger Geduld. In jedem Fall signalisiert dein Baby: “Bei mir fühlt sich gerade etwas neu / falsch an– ich brauche Hilfe!” Jetzt bist du gefordert, dein Kind bei der Regulation des Nervensystems zu helfen oder körperliche Beschwerden wie Hunger zu stillen.
Verdauung und das kindliche Nervensystem
Das gesamte körperliche Feedback der natürlichen Verdauungsprozesse wird vom kindlichen Nervensystem erstmal als: “Das kenne ich nicht, also ist das wohl nicht in Ordnung” wahrgenommen und entsprechend an die Bezugspersonen gemeldet. Mama oder Papa nehmen das Kind nun vielleicht auf den Arm, es wird beruhigt und erhält das Signal: “Du kannst dich beruhigen, es ist alles in Ordnung!” Und so lernt das Kind nach und nach, dass gewisse Prozesse da sind, aber einfach im Hintergrund ablaufen können. Dieser Lernprozess des Nervensystems ist für die gesamte Verdauung enorm wichtig – kann aber mehrere Wochen dauern. Sowohl die Nahrungsaufnahme als auch Verdauung und Ausscheidung sind in den ersten 8-12 Wochen nach der Geburt ein Entstehungs- und Lernprozess. Dies kann daher einfach eine turbulente Phase sein, der man als Eltern am besten mit Verständnis, Empathie und Geduld begegnet.
9 Tipps! So hilfst du deinem Kind bei Bauchweh und Blähungen
1. Wärme tut deinem Baby bei Bauchweh gut
Ein Kirschkernkissen am Bauch oder auch eine Babywärmflasche können gut helfen. Bei Wärmflaschen immer darauf achten kein kochendes Wasser zu nutzen und das natürlich kein Wasser ausläuft. Ansonsten kann Wärme am Bauch oder auch an den Füßen super gut helfen. Auch Fußmassage mit einem passenden ätherischen Öl, kann hier sehr gut helfen.
2. So legst du dein Baby richtig ab
Die Art und Weise wie dein Kind liegt, hat durchaus einen Effekt auf den allgemeinen Muskeltonus und wirkt sich somit auch auf Stress und die Verdauung deines Kindes aus. Die Rückenlage ist für dein Kind in den ersten Lebenswochen deutlich entspannter, wenn die Beine etwas unterlagert werden. So können sich Bauchmuskulatur und der Hüftbeuger entspannen.
Direkt nach einer Mahlzeit solltest du dein Kind für eine Weile mit etwas erhöhtem Oberkörper lagern. Das klassische Bäuerchen lässt bei gestillten Kindern manchmal auf sich warten. Dennoch ist ein Postion, die den Druck auf den vollen Magen minimiert nach der Mahlzeit angenehm für das Kind.
3. Babymassage und Bauchmassage bei Bauchweh und Blähungen
Babymassage kann sich insgesamt beruhigend auf dein Kind auswirken, da die liebevolle Berührung den Grundtons im Körper senkt, Stress und Anspannung reduziert und das Kind allgemein entspannt. Die sanfte, achtsame Berührung am ganzen Körper schüttet unter anderem das Hormon Oxytocin aus, welches sich positiv auf die Stimmung des Kindes auswirkt.
Man kann natürlich auch den Bauch des Kindes gezielt massieren. Dies unterstützt die Verdauung und kann sich durchaus positiv auswirken. Ganz wichtig dabei: Keine Bauchmassage, wenn dein Kind bereits einen deutlich aufgeblähten Bauch hat. Das kann sehr unangenehm sein! Sanfte Beinbewegungen oder im Fliegergriff oder Tragetuch getragen werden, mögen die Kinder in der Regel sehr gerne.
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4. Ein Beruhigungssauger kann deinem Baby helfen
Tatsächlich ist das Saugen als Bewegung an sich ein Regulationsmechanismus für dein Baby. Somit ist natürlich auch das Trinken an der Brust für das Kind im Grunde hilfreich. Wenn dein Kind wieder trinkt, regt dies die Vertagung und viele Kinder können direkt nach der Mahlzeit ausscheiden. Der Bauch entspannt sich. Dabei muss man allerdings aufpassen, dass manche Kinder zum Dauernuckeln übergehen und das kann sehr anstrengend für die Mama und natürlich auch die Brustwarzen sein. Der Schnuller kann hier eine wirklich gute Hilfe sein, denn die Saugbewegung entspannt und beruhigt das Kind.
5. Tragen im Tragetuch oder einer Tragehilfe bei Bauchweh
Die sogenannte “Anhock-Spreiz-Haltung”, die Kinder im Tragetuch oder einer gut angepassten Tragehilfe einnehmen kann, ist fantastisch für die Verdauung. Zudem beruhigt der Körperkontakt und die Körperwärme das Kind. Das gesamte Nervensystem kommt zur Ruhe und das wirkt sich wiederum positiv auf die Verdauung aus.
6. Deine Ernährung in der Stillzeit
Studien belegen ziemlich eindeutig, dass die Ernährung der Mutter nur einen geringen Einfluss auf Blähungen und Bauchweh beim Baby hat und die Probleme zudem sehr individuell sind. Daher kann man nicht kategorisch einzelne Lebensmittel ausschließen, sondern muss ausprobieren. Lebensmittel, die du selbst als Mutter nicht gut verträgst, solltest du in der Stillzeit nach Möglichkeit meiden. Ansonsten gilt: beobachten und ausprobieren. Bei besonders scharfen oder stark gewürzte Lebensmittel solltest du anfangs eher vorsichtig sein.
7. Osteopathie kann bei Blähungen und Unruhe helfen
Schon durch die Geburt können Kinder mit Blockaden oder Verspannungen zu kämpfen haben. Dadurch entsteht eine erhöhte Grundsapnnung und oft auch eine Unzufriedenheit beim kind, was sich auch auf die Verdauung auswirken kann. Ein guter Osteopath kann teilweise mit wenigen sanften Handgriffen Blockaden Lössen und so kann ein einziger Besuch viel Ruhe und Entspannung für das Kind bringen.
8. Tagesablauf und Routinen für dein Baby
Über einen gewissen Zeitraum die Tagesabläufe des Kindes zu dokumentieren kann viel Klarheit schaffen. Dazu gehören: Mahlzeiten, Schlaf- und Wachpachen, Unternehmungen, Besuche, Verdauung und natürlich auch Weinen oder Unruhe. Gut dokumentiert lassen sich manchmal Zusammenhänge und Muster erkennen und man kann den Tagesablauf etwas besser an die Bedürfnisse des Kindes anpassen.
9. Medikamente bei Bauchweh
Wenn du dein Kind bei Bauchweh und Blähungen mit Medikamenten unterstützt, greifst du in den natürlichen Aufbau der Darmflora ein. Viele Mittel schaffen zwar kurzfristig Linderung der Beschwerden, verlängern aber insgesamt den Prozess des Körpers, eine gesunde und gut angepasste Darmflora aufzubauen. Daher sollte stets eine ausführliche Beratung beim Kinderarzt über die Möglichkeiten von Medikamenten sowie Vor- und Nachteil stattfinden.
Kümmelzäpfchen speziell für Neugeborene sind eine gute Möglichkeit, deinem Kind bei Bauchweh und Blähungen zu unterstützen. Bitte immer die Packungsbeilage lesen und beachten. Das Zäpfchen wirkt entkrampfend auf den Enddarm und in der Regel führen die Kinder relativ schnell nach der Gabe ab. Dadurch ist wieder mehr Raum im Darm, unangenehme Luft kommt evtl. auch gleich mit raus und die Kinder sind oft sichtlich erleichtert. So kann man sein Kind gut unterstützen oder die Darmflora einzugreifen.
Sonderfall: Milcheiweißallergie
Laktose-Intoleranz ist mittlerweile nicht nur den meisten Menschen ein Begriff, sondern auch als Problematik weit verbreitet.
Was deutlich seltener vorkommt ist eine sogenannte “Milch-Eiweiß-Allergie”. Hier geht es nicht nur um eine Unverträglichkeit, sondern der Körper hat eine allergische Reaktion auf das Milch-Eiweiß. Dies kann in ganz seltenen Fällen auch bereits bei Neugeborenen auftreten.
Manchmal reicht es, wenn die stillende Frau sich milch-frei ernährt und somit keine Kuhmilch-Eiweiße mehr über die Muttermilch zum Kind gelangen. Wenn sich dadurch allerdings nach 2-4 Wochen keine Verbesserung einstellt, braucht das Kind eventuell wirklich eine Spezialnahrung. Vereinfacht gesagt ist das Kind also in diesem extrem seltenen Fall auf die Muttermilch allergisch und kann sie entsprechend nur sehr schlecht verdauen und verwerten. Diese Kinder nehmen auffallend schlecht zu, haben häufig Hautausschläge und oft massive Verdauungsprobleme. Wie man hier am besten vorgeht, muss natürlich mit dem Kinderarzt abgeklärt werden.
Bauchweh und Blähungen bei deinem Baby
Zusammenfassend kann man sagen, dass Bauchweh und Blähungen in einem gewissen Rahmen in den ersten Lebenswochen des Kindes einfach dazugehören. Wie dieser Blogbeitrag dir hoffentlich aufzeigt, gibt es vieles, was du als Eltern tun kannst, um dein Kind zu unterstützen.
Achte dabei auch immer gut auf dich. Ausreichend Pausen, Hilfe annehmen und schlafen – denn ein Kind, dass sich mit Bauchweh quält, kann ganz schön fordernd sein. Es braucht ruhige und möglichst ausgeruhte Bezugspersonen. Daher scheu dich nicht, auch über einen längeren Zeitraum um Hilfe und Unterstützung zu bitten, um gut für dein Kind da sein zu können.