Eisenmangel in der Schwangerschaft & Stillzeit

Erhöhter Eisenbedarf in der Schwangerschaft und Stillzeit

Während der Schwangerschaft steigt dein Eisenbedarf erheblich, da dein Körper zusätzliches Blut für die Versorgung deines Babys produziert und auch in der Stillzeit bleibt dein Eisenbedarf erhöht. In diesem Artikel erfährst du, wie sich ein Eisenmangel zeigen kann und welche Auswirkungen das auf deinen Körper haben kann. Du erhältst Informationen zu einer gesunden Ernährung und was du in Hinblick auf eine Supplementierung wissen und beachten solltest.

Das erwartet dich

Warum benötigt dein Körper Eisen?

Eisen ist ein essentielles Mineral, das eine zentrale Rolle bei vielen Körperfunktionen spielt. Es ist notwendig für die Bildung von Hämoglobin, welches für den Sauerstofftransport in deinem Körper zuständig ist. Zudem unterstützt Eisen dein Immunsystem, die Zellteilung und die Entwicklung des Gehirns. Ein Mangel an Eisen kann zu einer sogenannten Anämie führen, was unter anderem deine Energie verringert und sowohl für dich als auch für dein Baby gesundheitliche Risiken birgt. Der Körper verliert normalerweise nur sehr wenig Eisen, da er den größten Teil davon recycelt. Tägliche Verluste entstehen hauptsächlich durch geringe Mengen, die über Schweiß, Hautabschuppung und den Verdauungstrakt verloren gehen. Ein erhöhter Eisenbedarf tritt jedoch in besonderen Lebenssituationen auf, wie während der Schwangerschaft und Stillzeit, bei bestimmten chronischen Erkrankungen und bei intensivem Sport. In diesen Fällen ist es wichtig, auf eine ausreichende Eisenaufnahme zu achten, um den erhöhten Bedarf zu decken.

Erhöhter Eisenbedarf in der Schwangerschaft

Besonders im ersten Trimester erhöht sich die Blutmenge rapide um etwa 1 bis 1,5 Liter. Um den erhöhten Sauerstoff- und Nährstoffbedarf zu decken und die Blutversorgung des Babys zu gewährleisten, benötigt dein Körper während der Schwangerschaft fast doppelt so viel Eisen wie sonst.

Eisenbedarf in der Stillzeit

Auch während der Stillzeit bleibt der Eisenbedarf erhöht, um dein Baby optimal zu versorgen. Zwar sinkt der Bedarf etwas im Vergleich zur Schwangerschaft, liegt aber immer noch bei etwa 20mg pro Tag. Dein Körper benötigt Eisen für die Produktion der Muttermilch, und gibt zudem Eisen über die Muttermilch an dein Baby weiter, was für dessen Entwicklung wichtig ist. Ein Eisenmangel kann sich negativ auf die Milchmenge und auch die Qualität auswirken. Unmittelbar nach der Geburt solltest du etwa 20mg Eisen pro Tag aufnehmen, um den Blutverlust auszugleichen und die optimale Muttermilchversorgung für dein Baby sicherzustellen.

Gesunde Eisenaufnahme über die Ernährung

Der tägliche Eisenbedarf in der Schwangerschaft und Stillzeit liegt bei etwa 16-27mg Eisen pro Tag. Doch nicht nur die Menge, sondern auch die Art des Eisens und die Bedingungen im Verdauungstrakt beeinflussen, wie gut dein Körper das Eisen tatsächlich aufnehmen und verwerten kann. 

Eisen kommt in zwei Formen vor: Häm-Eisen und Nicht-Häm-Eisen. Häm-Eisen, das hauptsächlich in tierischen Produkten wie Fleisch, Geflügel und Fisch vorkommt, wird effizienter und schneller aufgenommen. Etwa 15-35% des Häm-Eisens werden resorbiert, was es besonders effektiv für die direkte Hämoglobinproduktion im Blut macht. Nicht-Häm-Eisen hingegen, das in pflanzlichen Lebensmitteln wie Hülsenfrüchten, Nüssen und grünem Blattgemüse enthalten ist, wird weniger effizient absorbiert (nur etwa 2-20%). Trotz der geringeren Resorption spielt Nicht-Häm-Eisen eine wichtige Rolle im Eisenstoffwechsel, da es bevorzugt als Ferritin (Speichereisen) in der Leber, Milz und im Knochenmark gespeichert wird. Dieser Speicher kann bei Bedarf mobilisiert werden, um den Körper langfristig mit Eisen zu versorgen. 

Um die Aufnahme von Nicht-Häm-Eisen zu verbessern, kannst du es mit Vitamin-C-reichen Lebensmitteln kombinieren. Die gleichzeitige Einnahme von Kaffee, einigen Teesorten oder kalziumreichen Lebensmitteln solltest du vermeiden, da diese die Eisenaufnahme hemmen können. 

Hb und Speichereisen: Bedeutung und Unterschiede

Hb (Hämoglobin) und Speichereisen (Ferritin) sind zwei verschiedene, aber miteinander verbundene Aspekte des Eisenstoffwechsels. Hämoglobin ist ein Protein in den roten Blutkörperchen, das für den Sauerstofftransport im Blut verantwortlich ist. Ein niedriger Hb-Wert kann auf Anämie hinweisen, die zu Symptomen wie Müdigkeit, Blässe und Kurzatmigkeit führt. Ferritin hingegen ist das Speicherprotein für Eisen und gibt Aufschluss über die Menge an Eisen, die im Körper gespeichert ist. Ein niedriger Ferritin-Wert deutet auf erschöpfte Eisenspeicher hin, auch wenn der Hb-Wert noch normal sein kann. Für die Bildung von Ferritin und die effiziente Speicherung von Eisen benötigt der Körper spezielle Eisen-Export-Proteine wie Ferroportin, das Eisen aus den Zellen ins Blut transportiert. Hepcidin, ein Hormon, reguliert die Aktivität von Ferroportin und verhindert bei Überproduktion den Export von Eisen, um den Eisenspiegel im Blut zu steuern. Bei Eisenmangel oder erhöhtem Bedarf sinkt der Hepcidin-Spiegel, um die Eisenfreisetzung und -aufnahme zu fördern. Eisen(II)-Gluconat ist eine besonders gut verträgliche Form von Eisen, die in Nahrungsergänzungsmitteln verwendet wird. Bei einer niedrigeren Dosierung über den Tag verteilt treten weniger typische Nebenwirkungen wie Verstopfungen oder Magenbeschwerden auf, und die prozentuale Eisenaufnahme ist besser. Eisen wird am besten auf nüchternen Magen supplementiert, da dies die Resorption maximiert.

Eisenmangel erkennen: Wichtigkeit von Kontrollen

Ein Eisenmangel kann durch regelmäßige Blutuntersuchungen erkannt werden. Dabei sind zwei Werte besonders wichtig: Hämoglobin (Hb) und Ferritin (Speichereisen). Hämoglobin zeigt den aktuellen Eisenstatus im Blut an und gibt Auskunft darüber, wie gut dein Blut Sauerstoff transportieren kann. Ein niedriger Hb-Wert deutet auf eine Anämie hin. Ferritin hingegen zeigt, wie viel Eisen in deinem Körper gespeichert ist. Ein niedriger Ferritin-Wert deutet auf erschöpfte Eisenspeicher hin, selbst wenn dein Hb-Wert noch normal sein kann.

Richtwerte für Hämoglobin (Hb) in der Schwangerschaft: 

  • Erstes Trimester: über 11,2 g/dl
  • Zweites Trimester: über 10,5 g/dl
  • Drittes Trimester: über 11,2 g/dl
  • Wochenbett: über 10g/dl

Wichtig: Diese Werte dienen als allgemeine Orientierung. Die genaue Interpretation der Werte und der Bedarf an Eisenpräparaten sollte immer individuell mit deinem Arzt besprochen werden, insbesondere unter Berücksichtigung des Ferritinwerts (Speichereisen).

Typische Symptome bei einem Eisenmangel

Auf die folgende Anzeichen solltest du besonders achten: 

  • Müdigkeit und Erschöpfung
  • Blasse Haut
  • Kopfschmerzen
  • Schwindelgefühl und Kreislaufprobleme
  • Kurzatmigkeit
  • Depressive Verstimmung
Dabei gilt es natürlich zu beachten, dass viele diese Anzeichen auch in einer vollkommen physiologischen Schwangerschaft als typische Schwangerschaftsbeschwerden aufkommen können. Nutze hier bitte immer die persönliche Beratung durch deine Hebamme und/ oder deinen begleitenden Frauenarzt.

Ein niedriger Eisenwert kann sich negativ auf deiner Gesundheit auswirken:

  • Dein Immunsystem ist geschwächt und du bist dadurch anfälliger für Infektionen.
  • Deine körperliche Leistungsfähigkeit ist reduziert.
  • Du fühlst dich oft müde, bist schneller erschöpft und weniger belastbar.
  • Nicht selten zeigen sich auch kognitive Beeinträchtigungen wie Konzentrationsschwierigkeiten und Gedächtnisprobleme.

Eisenhaltige Lebensmittel

Während der Schwangerschaft ist es wichtig, auf eine ausgewogene Ernährung zu achten. Die folgenden eisenhaltigen Lebensmittel sind besonders gut für schwangere Frauen geeignet:

Tierische Quellen:

  • Durchgegartes Rindfleisch: Gut durchgegartes Rindfleisch ist eine ausgezeichnete Quelle für Häm-Eisen.
  • Geflügel: Hähnchen und Putenfleisch, gut durchgegart, liefern ebenfalls Häm-Eisen.
  • Fisch: Bestimmte Sorten wie Lachs oder Thunfisch (in Maßen) sind ebenfalls gute Eisenquellen, vorausgesetzt, sie sind gut durchgegart.

Pflanzliche Quellen:

  • Linsen: Reich an Eisen und leicht in Suppen, Salaten oder Eintöpfen zu verwenden.
  • Kidneybohnen: Vielseitig einsetzbar in Chilis, Eintöpfen und Salaten.
  • Kichererbsen: Perfekt für Hummus, Eintöpfe und Salate.
  • Tofu: Eine hervorragende pflanzliche Eiweiß- und Eisenquelle, ideal für Pfannengerichte und Salate.
  • Spinat: Reich an Eisen, kann roh in Salaten oder gekocht in verschiedenen Gerichten verwendet werden.
  • Kürbiskerne: Hervorragend als Snack oder Topping für Salate und Joghurt.
  • Quinoa: Ein eisenreiches Getreide, das sich gut für Salate, Pfannengerichte und als Beilage eignet.
  • Haferflocken: Perfekt für ein eisenreiches Frühstück.
  • Brokkoli: Eine gute Eisenquelle, die auch reich an Vitamin C ist, was die Eisenaufnahme verbessert.
  • Grünkohl: Vielseitig in Smoothies, Salaten und Pfannengerichten verwendbar.

Vitamin-C-reiche Lebensmittel zur Verbesserung der Eisenaufnahme:

  • Orangen
  • Paprika
  • Brokkoli
  • Erdbeeren
  • Kiwis
  • Zitronen
  • Tomaten

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Tipps zur Verbesserung der Eisenaufnahme

Um die Eisenaufnahme zu maximieren, kombiniere eisenreiche Lebensmittel mit Vitamin-C-reichen Lebensmitteln wie Paprika und Zitrusfrüchten. Vermeide gleichzeitig den Konsum von schwarzem, grünem oder Pfefferminztee, da diese die Eisenaufnahme hemmen können. Kräutertees wie Kamillentee, Ingwertee und Rooibos-Tee sind bessere Alternativen. Kaffee und Tee sollten mindestens eine Stunde vor oder nach einer eisenreichen Mahlzeit getrunken werden. Das Kochen mit Gusseisenpfannen kann den Eisengehalt von Lebensmitteln erhöhen. Vermeide stark verarbeitete Lebensmittel und achte insgesamt auf eine ausgewogene Ernährung, um die natürliche Aufnahme von Eisen und anderen wichtigen Nährstoffen zu maximieren.

 

Eisen supplementieren: Das solltest du wissen!

Die richtige Dosierung und mögliche Nebenwirkungen von Eisenpräperaten

Da der Körper Eisen nur begrenzt aufnehmen kann, ist es effektiver, niedrig dosierte Eisenpräparate über den Tag verteilt einzunehmen, statt eine hohe Dosis auf einmal. Dies minimiert das Risiko von Verdauungsproblemen und einer irritierten Darmwand. Konsultiere deinen Arzt, um die optimale Dosierung und den besten Einnahmezeitpunkt zu bestimmen. Typische Nebenwirkungen von Eisenpräparaten können Verstopfung, dunkler Stuhlgang und Bauchschmerzen sein. Um Verstopfung zu vermeiden, trinke viel Wasser und erhöhe die Ballaststoffzufuhr. Eisen wird idealerweise auf nüchternen Magen eingenommen, um die Aufnahme zu maximieren. Wenn dies zu Bauchschmerzen führt, kann es hilfreich sein, Eisen in etwas Abstand zu den Mahlzeiten einzunehmen.

Das Wichtigste auf einen Blick

Eisen ist ein lebenswichtiger Nährstoff, besonders während der Schwangerschaft und Stillzeit. Eine gute Mischung aus Ernährung und einer gut angepassten Supplementierung hilft, deinen Eisenbedarf zu decken und sowohl dich als auch dein Baby gesund zu halten. Regelmäßige Kontrollen deiner Blutwerte (Hb-Wert und Ferritin) können dir Sicherheit geben und mögliche Mängel frühzeitig erkennen lassen. Achte bei Eisenpräparaten auf die richtige Dosierung und mögliche Nebenwirkungen, um die Eisenaufnahme optimal zu gestalten.

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